Was ist eigentlich Ambulante Reha?
Volles Programm – und das Bett steht zu Hause
Ambulante Reha ist eine medizinische Reha nach Operationen oder längeren Erkrankungen. Dabei wohnen die Patienten weiter zu Hause. Die Ambulante Reha dauert täglich 4–6 h und beinhaltet neben den Behandlungen auch Essenversorgung, Fahrdienst und Pausen. Weil die Therapietage von Montag bis Freitag sind, haben Patienten wie Mitarbeiter an den Wochenenden frei.
Das grundlegende Ziel einer Ambulanten Reha ist die Rückkehr ins Leben. Jeder kann sich erinnern, wie es vor der Erkrankung, dem Unfall oder der Operation bestand. So können Sie mit Ihren Worten beschreiben, was Sie wieder können wollen. Damit das gelingt, entwickeln Sie zuerst wieder die nötigen körperlichen Funktionen und allgemeine Belastbarkeit. Dafür kommen physiotherapeutische, ergotherapeutische oder logopädische Behandlungen zum Einsatz. Um Belastbarkeit aufzubauen, hilft Sporttherapie oder auch Arbeitstherapie.
Reha geht über Therapie hinaus
Es kann aber auch notwendig sein, Hilfsmittel wie Einlagen, Stützen oder Schienen anzupassen und den Umgang damit zu trainieren, so dass Sie auch unwiederbringliche Funktionsverluste ausgleichen können. Genauso geht auch der Ansatz der persönlichen Beratung während einer Ambulanten Reha über den körperlichen Aspekt hinaus. Wenn der ursprüngliche Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, muss das während der Ambulanten Reha erkannt werden. Dann kann so schnell wie möglich Hilfe für eine berufliche Neuorientierung beantragt werden. Auch Ängste, Süchte oder der Umgang mit Stress und Schmerzen werden mit professioneller Hilfe reflektiert.
Der Rehaplan und das Team stehen unter direkter fachärztlicher Anleitung im Haus. Ärzte in der Ambulanten Reha sind nicht niedergelassen und haben keine anderen Aufgaben, als die medizinische Versorgung im Haus zu lenken.
Reha auch ambulant
Ambulante Reha ist keine Reha “Light” sondern die Alternative zur stationären Reha für alle, die den Bezug zum Lebensumfeld für die Zeit der Reha nicht aufgeben möchten. Beide Rehaformen basieren auf demselben Konzept für die medizinische Versorgung.
Was ambulante und stationäre Reha in der Praxis trotzdem unterscheidet
Konkrete Reha-Angebote im Rehazentrum Schwerin
Warum Ambulante Reha?
Checkliste
Je klarer Ihnen ist, warum Sie die Ambulante Reha wählen, umso größer ist Ihre Aussicht auf Erfolg. Deshalb schauen Sie hier unten, ob die aufgeworfenen Fragen in der Liste auf Sie zutreffen. Wenn ja, lohnt es sich, über eine Ambulante Reha nachzudenken
Ihre Beschwerden
Ihre aktuelle Lage
Ihre Zukunft
Warum Ambulante Reha im Rehazentrum Schwerin?
für Konkrete Angebote im Rehazentrum Schwerin hier UNTEN KLICKEN:
Bei welchen Erkrankungen wird eine ambulante Reha durchgeführt?
Es ist alles geregelt
Grundsätzlich ist eine Ambulante Reha bei sehr verschiedenen Erkrankungen möglich. Weil die Ambulante Reha ihren Ursprung in der Sportreha hat, war zunächst die Orthopädie das Hauptgebiet für die ersten Angebote. In den letzten Jahren sind aber auch in vielen anderen Feldern Angebote entstanden. Dafür regelt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) die Anforderungen. Lesen Sie hier unten, für welche Erkrankungsfelder es Rahmenempfehlungen gibt:
Im Allgemeinen
- Orthopädie (Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates)
- Kardiologie (Herz- und Gefäßerkrankungen)
- Neurologie (Erkrankungen des Nervensystems)
- Pädiatrie (Erkrankungen von Kindern)
- Dermatologie (Hauterkrankungen)
- Onkologie (Krebserkrankungen)
- Psychosomatik (Erkrankungen mit geistigen Ursachen)
- Pneumologie (Atemwegserkrankungen)
Siehe auch: https://www.bar-frankfurt.de/service/publikationen/reha-vereinbarungen.html
Da im Rehazentrum Schwerin der Schwerpunkt im Bereich der orthopädischen Erkrankungen liegt, werden diese hier näher aufgelistet.
Im Rehazentrum Schwerin
Wirbelsäule
- Chronische Rückenbeschwerden unklarer Ursache
- Bandscheibenvorfall mit Krankenhausaufenthalt
- Operation
Hand/Ellenbogen
- Verletzungen und Operationen mit erheblichen Folgen für den Alltag
Schulter
- Operationen oder Verletzungen mit Beteiligung der Bänder und Sehnenansätze, zum Beispiel Naht der Rotatorenmanschette
- Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
- Gelenkersatz (TEP)
Hüfte
- Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
- Gelenkersatz (TEP)
- Arthrose
Knie
- Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
- Gelenkersatz (TEP)
- Schwere Bandverletzungen
- Bandersatz, zum Beispiel vordere/hintere Kreuzbandplastik
- Arthrose
Fuss
- Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
- Gelenkersatz
- Schwere Bandverletzungen
Die Liste umfasst nur die häufigsten Indikationen, so dass die Abbildung nicht unübersichtlich wird.
Ambulante Reha nach Krankenhausaufenthalt
Bei einer OP bitten Sie schon im Krankenhaus darum, dass sich der Sozialdienst um die Beantragung einer Reha und die Anmeldung in einer Rehaklinik kümmert. Mit anderen Worten nennt sich diese Reha dann Anschlussheilbehandlung (AHB). Der Sozialdienst hat eine Liste für die anerkannten AHB-Indikationen.
Für Ärzte und Sozialdienste: »Zur Liste der AHB Indikationen
ACHTUNG!
Ob eine ambulante Reha das Richtige ist oder ob auch Physiotherapie ausreicht, erfahren Sie, wenn Sie…
Was ist der Unterschied zwischen Ambulanter Reha und Physiotherapie?
Auf das Reha-Ziel kommt es an
Nicht überall, wo Ambulante Reha drauf steht, ist auch Ambulante Reha drin. Deshalb lohnt es sich, in den Angeboten den Unterschied zwischen Ambulanter Reha und Physiotherapie zu erkennen.
Beide Versorgungen haben gemeinsam, dass sie am Wohnort erfolgen und Physiotherapie beinhalten. Jedoch sind die Unterschiede umfangreicher.
Genereller Unterschied
Ambulante Reha | Ambulante Physiotherapie | |
Ziel | Rückkehr ins Leben | Wiederherstellung gestörter Körperfunktionen |
Indikation bzw. Grund | Bedrohung der “Teilhabe”* am Leben auf Grund langwieriger Folgen von Erkrankungen oder Verletzungen | Vorübergehende oder dauerhafte körperliche Einschränkungen ohne Bedrohung der “Teilhabe”* |
Dauer | 15–20 Tage 4–6 h täglich | 1–2 x 6–10 Behandlungen 20–30 min täglich |
Inhalt | Ärztliche Aufnahme- und Abschlussuntersuchung und Visiten Physiotherapie oder Ergotherapie einzeln Gymnastik in der Gruppe Wassergymnastik in der Gruppe Medizinische Trainingstherapie Wärme, Kälte, Elektrotherapie Sozialberatung Psychologische Beratung Ernährungsberatung Gesundheitsinformation Essen Fahrdienst | Physiotherapie einzeln / Gymnastik in der Gruppe |
Dokumentation | Fachärztlicher Abschlussbericht mit Begutachtung der Leistungsfähigkeit an den Patienten und die Rentenversicherung oder Krankenversicherung | Kurzbericht des Therapeuten an den Hausarzt, wenn gewünscht |
*Teilhabe bedeutet nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2001 das „Einbezogensein in eine Lebenssituation“. Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Teilhabe_(Behinderte_Menschen)
Damit das deutlich wird, ein Beispiel:
Wenn Sie als Postbote nach einer Knie-OP in der Gelenkbeweglichkeit eingeschränkt sind, so können Sie vorerst nicht Fahrrad fahren: Denn für eine vollständige Kurbelumdrehung auf einem Fahrrad brauchen Sie ca. 110° Beugung. Dafür hätte die Physiotherapie dann das Ziel, die Beweglichkeit zu verbessern. Dagegen hätte Reha das Ziel, die berufliche Tätigkeit wieder möglich zu machen. Dafür wird unter anderem auch Physiotherapie eingesetzt, um die Beweglichkeit zu verbessern. Wenn dann noch Übergewicht und Ängste erschwerend wirken, zeigt eine Beratung durch Diätassistentin und Psychologin Wege auf. Aber wenn absehbar wird, das ein Restdefizit bestehen bleibt, kümmert sich der Sozialdienst der medizinischen Reha auch um die Beantragung von Hilfsmitteln. In diesem Fall kann das eine individuelle Verkürzung der Tretkurbel sein.
Für Ärzte und Therapeuten
Das übergeordnete Konzept für Ambulante Rehabilitation ist die International Classification of Funktions (ICF) während es für die ambulante Physiotherapie die International Classifications of Deseases (ICD) ist. Mehr zum theoretischen Überbau erklärt die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) unter anderem in ihren Rahmenempfehlungen: https://www.bar-frankfurt.de/fileadmin/dateiliste/_publikationen/reha_vereinbarungen/pdfs/MedRehaAllgemein.web.pdf
Für Patienten
Die mancherorts anzutreffende Firmierung von größeren Physiotherapiepraxen mit dem Reha-Begriff ist irreführend und unzulässig. Aus der obigen Aufstellung wird gut sichtbar, dass es nicht reicht, Trainingsgeräte aufzustellen, um ambulante Reha zu machen. Ohne psychosoziale Beratung und abschließende fachärztlicher Beurteilung der Leistungsfähigkeit ist ambulante Physiotherapie Heilkunde, aber keine Reha.
Was ist der Unterschied zwischen ambulanter und stationärer Reha?
Hinschauen lohnt sich
Wer Bedarf für eine Reha hat, kann sich für ein Angebot ambulant oder stationär entscheiden. Doch worin unterscheiden sich die Angebote?
Eigentlich basieren ambulante und stationäre Reha inzwischen auf einem gemeinsamen Konzept, das verbindliche Vorgaben für Strukturen und Abläufe beinhaltet. Dieses Konzept soll in der medizinischen Versorgung in beiden Formen dasselbe bieten. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) beschreibt das seit 2001 in ihren Rahmenempfehlungen. Seit dem gibt es auch den Begriff “Kur” für die Bezeichnung einer medizinischen Reha im amtlichen Sprachgebrauch nicht mehr. Das ist die Theorie. Trotzdem gibt es in der Praxis noch Unterschiede, die vor allem in der Vergangenheit zu finden sind. Warum das so ist, zeigen wir ihnen an Hand der grundverschiedenen historischem Wurzeln beider Versorgungsformen.
Historische Wurzeln
Ambulante Reha
- Anfang der 90-er Jahre zur ambulanten Versorgung von Profisportlern von der Verwaltungs-BG entwickelt.
- täglich physiotherapeutische Einzelbehandlung
- und Medizinische Trainingstherapie mit maschinellem Krafttraining und Kraftdiagnostik
- und physikalische Therapie
- In den 90-er Jahren von der Krankenversicherung übernommen.
- Seit 2001 von der BAR mit psychosozialer Beratung und Gesundheitsinformation ergänzt und als ambulante medizinische Rehabilitation bezeichnet. Seitdem auch von der Deutschen Rentenversicherung anerkannt.
Stationäre Reha
- In den 70-er Jahren aus dem früheren Kur- und Bäderwesen sowie der Versorgung von Kriegsversehrten entstanden und als “Kur” bekannt.
- Medizinische Bäder
- Erholungstherapie
- Massage
- Aktive Therapie in Gruppen
- Gesundheitsinformation
- Psychosoziale Beratung
- Von Krankenversicherung und Rentenversicherung anerkannt.
- Seit 2001 von der BAR als Konzept beschrieben und nicht mehr mit dem Begriff “Kur” bezeichnet, sondern als stationäre medizinische Rehabilitation.
Unterschiede heute
Ambulante Reha
- Einrichtungen wie das Rehazentrum Schwerin wenden die Geburtsidee der Sportreha in den hauseigenen Therapiestandards immer noch an. Das erkennen Sie daran, dass Sie vom ersten Tag an Medizinische Trainingstherapie inclusive Kraftdiagnostik durchführen und fast täglich physiotherapeutische Einzelanwendungen haben.
- Behandlungstermine finden in einem Zeitfenster von 4–6 h statt.
- Therapietag sind Montag bis Freitag.
- Ambulante Rehazentren finden sich immer in Ballungszentren mit einem Umkreis von ca. 30 km zum Wohnort.
- Eine Ambulante Reha dauert drei bis fünf Wochen.
- Für Erwerbstätige zuzahlungsfrei, für Rentner Zuzahlung für max. 20 Tage incl. Krankenhausaufenthalt.
- Die Rehanachsorge über bis zu 6 Monate kann im selben Haus durchgeführt werden.
Stationäre Reha
- Reha-Kliniken zeigen in ihren Räumen und Abläufen tendenziell noch die Idee der Erholungsaufenthaltes. Das erkennt man daran, dass Medizinische Trainingstherapie in der Orthopädie häufig nur die Fittesten in der letzten Woche bekommen. Und physiotherapeutische Behandlungen finden eher in der Gruppe als einzeln statt.
- Behandlungstermine können länger über den Tag verteilt geplant werden.
- Therapietage sind Montag bis Samstag.
- Rehakliniken finden sich meist weit entfernt vom Wohnort der Patienten in landschaftlich schöner Lage.
- Eine stationäre Reha dauert in der Regel drei Wochen.
- Bei stationärer Reha fällt grundsätzlich eine Zuzahlung für max. 20 Tage inclusive Krankenhausaufenthalt an.
- Für die Rehanachsorge muss sich der Patient nach den Möglichkeiten an seinem Wohnort umschauen.
Unsere Empfehlung: Ambulant oder Stationär?
Ambulante Reha
Für Patienten, die in einem Ballungszentrum wohnen, zu Hause versorgt sind und aktive Therapieformen gern annehmen, ist die Ambulante Reha die richtige Wahl.
Wer in Schwerin oder dem 30 km-Umkreis wohnt, findet hier sein Angebot
Stationäre Reha
Für Patienten, die auf dem Land wohnen, sich zu Hause nicht versorgen können oder Abstand zum häuslichen Umfeld brauchen, ist eine stationäre Reha die richtige Wahl.
Wer auf dem Land wohnt oder nicht Hause bleiben kann, findet hier sein Angebot